Dass Horrorfilme mittlerweile Teil der Popkultur sind und auch immer wieder ihre Underground-Position verlassen, um die Grenzen des Mainstream zu streifen, ist uns sicherlich allen bewusst.
Wer sich nun ein mal damit beschäftigen möchte, wie es überhaupt dazu kam, dass ein doch eher kleines Sub-Genre hier und da auch mal in großen Kinos läuft und nicht nur in kleinen Hinterhofkaschemmen, dem sei die Dokumentation „Nightmares in Red White and Blue – Evolution of the American Horror Film“ von Joseph Maddrey und Andrew Monument ans Herz gelegt.
Wie der Name schon verrät, geht es um die Entwicklungsgeschichte des Genres und seiner diversen Untersparten. Dabei geht die Doku im großen und ganzen chronologisch vor, beginnend bei den 20er Jahren, in denen die Folgen des ersten Weltkriegs das Filmgeschehen dominierten und die ersten „Horror“-Figuren vorwiegend entstellte und verstümmelte Veteranen waren. Was folgt ist eine kleine Zeitreise, vorbei an den Stummfilmen der frühen Filmgeschichte, wie „Das Kabinett des Dr. Caligari“ und „Nosferatu“, den legendären Filmfiguren der 30er Jahre (Dracula, Frankenstein, Jeckyll&Hyde, Das Phantom der Oper), den Schrecken des Zweiten Weltkriegs, der großen Atomangst im Kalten Krieg und die damit verbundene Furcht vor Angriffen von aussen in den Sci-Fi-Horrofilmen „The Thing From Another World“, „It Came From Outer Space“ und „War Of The Worlds“; den Gewaltexzessen der Horrofilme der 60er und 70er Jahre, sowie dem Aufstieg der Film-Ikonen der 80er Jahre (Freddy Krueger, Jason Vorhees, Michael Mayers, etc.). Hier beginnt dann auch die Zeit des Heimkinos. Die 90er Jahre bringen dann die Tendenz zu Thrillern a la „Das Schweigen der Lämmer“ und „Sieben“ und im letzten Kapitel – den 2000er Jahren die Rückkehr zu den Wurzeln des Horrors: Der Angst und die Steigerung zu immer extremeren Bildern.
Interessant ist sicherlich auch die Besetzung der Interview-Couch: Hier kommen einige Größen, die das Genre nicht nur geprägt haben, sondern auch von klein auf in ihm groß geworden sind, zu Wort: John Carpenter, Joe Dante, George A. Romero und noch einige mehr. Vor allem Romero spricht hier ein wenig aus dem Nähkästchen.
Die Dokumentation ist mittlerweile auch auf deutsch erhältlich, somit ist der Griff zur US-DVD nicht zwingend notwendig, auch wenn hier Lance „Bishop“ Hendriksen als Erzähler zusätzlich punkten kann.
Wer das ganze lieber schriftlich haben möchte, dem sei das gleichnamige Buch von Joseph Maddrey ans Herz gelegt, das der Dokumentation auch als Grundlage diente.
Auf der Internetzseite zur Dokumentation finden sich übrigens nicht nur der Trailer, sondern auch einige weitere Infos zu allen beteiligten Personen, zum Historie des Horror-Genres und diversen alten Filmplakaten.
Also, Horrorfilmfans: Angucken, reinklicken, gut finden!
P.S.: Ich habe mir erlaubt, die oben genannten Filme - sofern sie Public Domain sind - zu verlinken, so dass ihr, wenn Interesse besteht, sie euch gerne mal anschauen könnt (und solltet, denn es sind einige absolute Klassiker dabei!).
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